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Gurken

Cucumis sativus


Gurken sind 1-jährige, anfangs aufrechte, dann aber bald über den Boden kriechende, sehr schnell wachsende Pflanzen. In vielen Gärten zählen Schlangen-, Essig- oder Feldgurken zur Standardausstattung.

Aussaat ab 2. Maiwoche bis Anfang Juli. Vorkultur möglich, aber nicht notwendig. Keinesfalls überständige Jungpflanzen setzen. Mindestens 2 Pflanzen anbauen. Pflanzen gegen Pilzkrankheiten mit Pflanzenstärkungsmitteln stärken. Samen 4-6 Jahre keimfähig.

 

Feldgurken, Essiggurken und Salatgurken

Feldgurken und Essiggurken benötigen nicht unbedingt ein Rankgerüst, sie werden meist am Boden liegend kultiviert. Dann jedenfalls Mulch zur Vorbeugung gegen Falschen Mehltau ausbringen. Salatgurken benötigen ein Rankgerüst oder werden an Schnüren hochgezogen. Eine weitere sortenspezifische Unterscheidung in der Kulturführung ist, ob die Sorte männliche und weibliche Blüten bringt oder reinweiblich ist. Letztere Sorten benötigen keine Bestäubung für die Fruchtbildung. Bei diesen parthenokarpen ("jungfernfrüchtige") Sorten setzt jede Blüte eine Frucht an. Bei den samenfeste Sorten ist dies nur bei der Neuzüchtung 'Helena' der Fall, alle anderen parthenokarpen Sorten sind Hybridsorten.

 

Anbau

Gurken können direkt gesät oder vorkultiviert werden. Direkt gesäte Pflanzen wachsen in der Regel robuster als vorkultivierte Pflanzen. Ist der Boden bereits warm (mindestens 13°C), können Gurken direkt gesät werden. Dies ist z.B. im Erwerbsanbau von Essiggurken verbreitet, auch andere Gurkensorten können bis Anfang Juli direkt gesät werden. Der Anbau von Jungpflanzen minimiert das Risiko, dass Pflanzen Schnecken zum Opfer fallen. Erste Aussaaten: In Regionen mit Eisheiligen Anfang der 2. Maiwoche, in Regionen ohne Gefahr von Spätfrösten Ende April. Erste Aussaaten mit Vlies abdecken. Wichtig ist nach der Aussaat eine warme Wetterperiode - was sich allerdings nicht immer voraussagen lässt. Bewährt hat sich vielerorts eine schwarze Mulchfolie, sie erhöht die Bodentemperatur um 4°C. Idealerweise 2-3 Samen pro Pflanzstelle säen und nur die stärkste Pflanze belassen.

 

Jungpflanzenanzucht

Gurkensamen keimen am schnellsten bei 25-28°C, die Mindestkeimtemperatur ist 13°C. Nach dem Keimen kühler (18-20°C) stellen. Wichtig ist, dass Gurken zügig wachsen können, dafür brauchen sie ausreichend große Töpfe (mindestens 8 cm, besser größer). Gurken keinesfalls zu früh (ca. 2-3 Wochen vor dem Auspflanzen) in den Töpfen aussäen. Sie wollen - wie auch Kürbisse keinesfalls pikiert werden, ihr Wurzelsystem ist zu empfindlich. Auspflanzen, sobald sie 2 echte Blätter ausgebildet haben. Haben die Pflanzen bereits dieses Stadium erreicht und lässt die Witterung das Auspflanzen noch nicht zu, die Pflanzen (mit unbeschädigtem Wurzelballen) in einen größeren Topf setzen.

 

Auspflanzen

Je kleiner der Topf, umso kleiner müssen die Pflanzen sein, wenn sie gesetzt werden. Nach dem Setzen muss die Pflanze zügig an- und weiterwachsen können. Gerade in der Phase des Anwurzelns sind die Pflanzen doppelt empfindlich. Bereits bei niedrigen Temperaturen um 5°C sterben die Jungpflanzen nach vorherigen Welke-Erscheinungen ab. (Auch bei höheren Temperaturen, die von starken Winden begleitet sind!) Daher sollen Gurken in den meisten Regionen erst Mitte Mai gesetzt (oder eben in der 2. Maiwoche ausgesät werden) werden. Die Pflanzen wachsen zügiger (und sicherer), wenn sie auf eine schwarze Mulchfolie gesetzt werden und mit einem Vlies bedeckt werden (dieses soll nicht auf den Pflanzen direkt aufliegen, z.B. kann das Vlies über Federstahlstäbe gespannt werden). Auch Glasglocken oder alte Fenster, die über die Gurken-Jungpflanzen zeltartig gestülpt werden, tun gute Dienste. Wichtig ist, dass die Pflanzen vor dem Setzen abgehärtet sind (Jungpflanzen tagsüber ins Freie stellen). Keinesfalls überständige Jungpflanzen setzen; sie kommen besser auf den Kompost. Zu große Pflanzen reagieren nach dem Setzen mit Wachstumsstockung und erholen sich ein ganzes Gurkenleben lang nicht mehr so richtig. Bei der Pflanzung sollen Salatgurken ideal 2, maximal 3-4 echte Laubblätter und Essiggurken 2-3 Laubblätter haben. Beim Auspflanzen dürfen die Wurzeln nicht beschädigt werden. In Gärten mit Schneckenproblemen müssen die Jungpflanzen geschützt werden. Schnecken lieben Gurken.

Pflanzabstände im Gewächshaus/aufgeleitete Kultur: Zwischen den Reihen 130-170 cm; in der Reihe 45-55 cm.

Pflanzabstände im Garten, bei Feldgurken: 100 x 40 cm; auf einer üblichen Beetbreite von 120 cm wird am besten nur eine Reihe gesetzt.

 

Temperaturansprüche

Gurken sind sehr wärmebedürftig und lieben eine feuchte Wärme. Sie stellen hohe Temperaturansprüche an Boden und Luft, sie wachsen erst ab einer Temperatur von 12°C; länger anhaltende Temperaturen zwischen 6-12°C führen zu Wachstumsstockungen.

 

Düngung

Gurken sind Starkzehrer und brauchen einen humosen, lockeren Boden, der nicht verschlämmen darf - da sie Flachwurzler sind, ist dies besonders wichtig. Daher ist besonders bei schweren Böden für eine gute Bodenstruktur zu sorgen. Der beste Dünger für Gurken ist strohiger, halb verrotteter Stallmist (ideal Pferdemist). Aber auch grober Kompost, mit gehäckseltem Stroh gemischt, tut gute Dienste. Gurken haben einen hohen Kali-Bedarf und sind daher für Beinwell-Jauchen besonders dankbar.

 

Wasserbedarf

Gurken brauchen, um einen konstanten und guten Ertrag zu erreichen, eine kontinuierliche Wasserversorgung. Bei Ausbildung der ersten Früchte und bei trockener Witterung ist der Wasserbedarf besonders hoch. Pro Kilo geernteter Gurke benötigt die Pflanze 12 Liter Wasser.

 

Rankgerüste

Grundsätzlich können alle Gurken aufgeleitet werden. Bei Salatgurken ist dies üblich, doch auch Feld- und Essiggurken können so kultiviert werden. Der Vorteil ist, dass das Laub rasch abtrocknet. Im Gewächshaus werden die Pflanzen am besten an Schnüren in die Höhe geleitet. Unmittelbar nach dem Setzen die Schnur an ein kleines Stöckchen neben der Pflanze befestigen. Die Pflanzen werden bis zum Erreichen des Spanndrahtes zweimal wöchentlich um die Schnüre gewickelt. Im Freiland können aus Holzpfosten und Bohnenrankgittern stabile Rankgerüste gebaut werden.

 

Pflege

Im geschützten Anbau: Damit die Pflanzen möglichst lange gesund bleiben, das zu dichte Blattwerk regelmäßig, aber mäßig ausputzen (nur wenn die Pflanzen trocken sind).

 

Fruchtfolge + Mischkultur

Gurken sollen erst wieder nach 4 Jahren auf der selben Fläche angebaut werden. Ebenso schlechte Vorfrüchte sind Kohlgewächse und Mais. Gute Vorfrüchte für Gurken sind: Getreide, Kleegras, Hülsenfrüchte, Porree, Sellerie. Auf das Gurkenbeet können vor dem Auspflanzen der Gurken noch Salat oder Radieschen angebaut werden, die Früchte nützen den Platz aus und sind erntereif bis die Gurke den Standraum benötigt. Auch Puffbohnen sind möglich (als Gründüngung oder in warmen Lagen bereits als Gemüsefrucht). Nach der Gurkenernte kann eine Gründüngung angebaut werden. Die Gurken selbst sollen eher alleine auf dem Beet angebaut werden, da sie sonnenhungrig sind und beschattet von anderen Kulturen das Laub nicht gut abtrocknen kann.

Da Gurkenpflanzen sehr windempfindlich sind, fördert in windigen Lagen eine hohe Nachbarkultur ihre Entwicklung (etwa Stangenbohnen, Zuckermais; Abstand 2 m).

 

Pflanzengesundheit

Die gegenwärtig in Hausgärten am stärksten verbreitete Krankheit ist der Falsche Mehltau. Er tritt im Sommer auf, sobald die Nachttemperaturen unter 9°C sinken und es in den Nächten wiederholt zu Taubildung kommt. Im Allgemeinen ist mit dem Auftreten oft schon Anfang Juli zu rechnen. Vorbeugung: Die Pflanzen am Fuß und sobald die Fruchtbildung eingesetzt hat, nicht zuviel gießen (überschüssiges Wasser geben die Blätter in Form von Guttationstropfen ab - ein idealer Nährboden für Pilze); die Pflanzen müssen trocken in die Nacht gehen; Pflanzenstärkungsmittel verwenden (Ackerschachtelhalmjauche alle 2 Wochen 3 Tage hintereinander jeden Morgen spritzen, Verdünnung 1:10); den Pflanzen ein Rankgerüst bieten oder jedenfalls mulchen, so dass die Pflanzen nicht direkt am Boden aufliegen und besser abtrocknen können, Früchte erst ernten, wenn die Pflanzen vom Morgentau abgetrocknet sind. Schadbild: Auf der Blattoberseite bilden sich kräftig gelbe, scharf abgegrenzte Flecken. Bei zunehmendem Befall verfärben sich die Blattflecken braun, bis schließlich das ganze Blatt - vom Rand her verbräunt und abstirbt. Der Pilz kann sich im Bestand rasend schnell ausbreiten und innerhalb von wenigen Tagen die ganze Kultur hinwegraffen. Auch nach einem Hagelschlag kann der Pilz den geschwächten Pflanzen zusetzen. Behandlung: Befallene Blätter sofort entfernen, mit Mostessig spritzen. Weitaus seltener, doch in den letzten Jahren zunehmend, kommt in Hausgärten der Echte Mehltau vor. Schadbild: Blattoberseite pustelig "bestäubt" - er ist abwischbar (im Gegensatz zum Falschen Mehltau). Der Echte Mehltau kommt in erster Linie in Gewächshäusern bei zu trockener Kulturführung vor und ist nicht saatgutbürtig. Vorbeugung: wie beim FalschenMehltau. Behandlung mit Fenchelöl, Lecithin und Netzschwefel. Häufig anzutreffender Krankheitserreger ist das Gurkenmosaikvirus.