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Pastinaken

Pastinaca sativa

Doldenblütler


Anbau:

Pastinaken benötigen, um lange Wurzeln ausbilden zu können, tiefgründigen, gut gelockerten Boden. Sie gedeihen gut auf lehmig-humosen Boden und humosen Sandboden, auch auf Moorböden. Die Samen benötigen sehr lange, um zu keimen (bis zu 3 Wochen!). Der Aussaatzeitpunkt hängt davon ab, ob die Wurzeln frisch gegessen oder als Wintergemüse eingelagert werden sollen. Für die Ernte als Frischgemüse so früh wie möglich aussäen, um die Winter-Bodenfeuchtigkeit gut ausnutzen zu können (III-IV) an Ort und Stelle. Diese Aussaaten sind im September erntereif. Für die Einlagerung ist eine spätere Aussaat (A VI) ideal, dann müssen die Aussaaten gut feucht gehalten werden bis zur Keimung. Diese im Juni gesäten Pastinaken können entweder im Spätherbst geerntet und eingelagert werden oder über den Winter im Boden bleiben und laufend bei offenem Boden geerntet werden.

Aussaat in Reihen, Reihenabstand 30-50 cm. In der Reihe so fein wie möglich säen. Das Saatgut kann eventuell mit Salat oder Radieschen gemischt werden, um die Reihen zu markieren. Sie werden geerntet, bevor die Pastinake mehr Wuchsraum benötigen. Sobald wie möglich die Pflanzen auf 5-10 cm ausdünnen. Zwei bis vier Wochen nach der Aussaat ist eine erste, vorsichtige Unkrautregulierung zwischen den Reihen möglich; in der Reihe erst, wenn die Pflanzen 1-2 Laubblätter zeigen. Den Boden immer schön locker halten.

Die Keimfähigkeit des Pastinaken-Saatguts lässt rasch nach (1 Jahr). Sie haben eine lange Kulturdauer (160-200 Tage). Sie werden gerne als Dammkultur angebaut. Die Pastinake ist an unser Klima hervorragend angepasst.

Düngung:

 Die Pastinaken zählen zu den Mittelzehrern, sie wachsen langsam und stetig - von März bis in den Oktober. Bei Gartenböden mit einem hohen Humusgehalt und bei einer passenden Vorkultur (Gründüngung z.B. Kleegras, Kohl oder Tomaten - keinesfalls nach anderen Doldenblütlern) benötigen sie keine extra Düngung. Sonst sind sie dankbar, wenn vor der Aussaat reifer Kompost oder abgelagerter Mist ins Beet eingearbeitet wird. Frischer Mist darf keinesfalls gedüngt werden (zieht die Möhrenfliege magisch an!). Während der Kulturphase nicht weiter düngen. Kontinuierliche Bewässerung sehr ertragsfördernd.

Ernte und Lagerung:

März-Aussaaten sind ab A VII, spätere Aussaaten ab X erntereif. Solange das Erdreich nicht gefroren ist, können die Wurzeln geerntet werden. Die Wurzeln sind frosthart, durch Frosteinwirkung werden die Wurzeln milder und geschmackvoller. Pastinaken können auch bei 0-1°C und 95% Luftfeuchtigkeit eingelagert werden; das Laub vorher entfernen. Gut geht auch ein Einschlag im Erdkeller oder einer Erdmiete (Vorsicht vor Mäusen). So sind die Wurzeln 2-6 Monate lagerfähig.

Vorsicht bei Pastinakenblättern! Die Pastinake enthält Cumarinverbindungen, die in Kombination mit dem Sonnenlicht Irritationen der Haut hervorrufen können. Bei vielen Menschen kann die Berührung der Blätter - an sonnigen Tagen innerhalb von 1-2 Tagen zu Rötungen der Haut mit Blasenbildung und großem Juckreiz führen. Nach 2-3 Wochen heilen die Blasen ab und es kommt zu einer starken Pigmentierung der Hautstellen, die über viele Monate sichtbar bleiben können. Daher beim Hacken und vor allem bei der Ernte lange Ärmel, Handschuhe und lange Hosen tragen. Noch größere Vorsicht ist bei der Ernte des Saatguts geboten, die Wurzeln selbst rufen diese Reaktionen nicht hervor.

Zubereitung:

Pastinaken eignen sich sehr gut als Rohgemüse, zum Braten, als Suppeneinlage oder für Creme-Suppen, als Püree, Eintopf und als Babybrei (niedriger Nitratgehalt und hoher Mineralstoffgehalt). Pastinaken haben eine sehr kurze Garzeit. Die ganze Pflanze wurde früher auch als Heilpflanze verwendet. Sie gilt in der Volksmedizin als harntreibend, appetitanregend und verdauungsfördernd.

Pastinaken-Chips: Pastinaken in Scheiben oder Streifen schneiden, mit Olivenöl beträufeln, salzen und bei 150°C im Backofen 10 Minuten garen.

Pastinaken, gedämpft; in Marinade: Wurzeln in gröbere Stücke schneiden, kurz über Dampf garen (sie sollen noch bissfest sein), mit Olivenöl, Essig, Salz und Pfeffer marinieren und lauwarm servieren.

Rohkostsalat: Die Wurzeln raspeln und als Salat anrichten (z.B. mit einem Dressing aus Zitrone und Sonnenblumenöl, Salz und Pfeffer).

Die Schalen der Pastinake lassen sich hervorragend frittieren. Sie ergeben eine knusprige, hocharomatische Würze.

Sorten:

  • 'Arrow': schlanke, bajonettförmige Wurzeln, fast kernlos, zart und süß im Geschmack, benötigt weniger Platz als andere Sorten, auch als Kübelkultur, auf 8 cm ausdünnen
  • 'Avonresister': verkehrt eiförmige Sorte, cremefarben, benötigt weniger Platz als andere Sorten, auch als Kübelkultur, auf 8 cm ausdünnen
  • 'White King': halblanger Typ, große, kreiselförmige, stumpfe, cremeweiße Wurzeln, keine ausgeprägte Süße
  • 'Halblange Weiße': keilförmige, dicke, cremefarbige Wurzeln, keine ausgeprägte Süße, sehr ertragreich
  • 'White Gem': halblanger Typ, keilförmig und breitschultrig, süße, zarte, weiße Wurzeln, eignet sich für alle Böden - kann auch gut auf schwereren Böden angebaut werden.
  • 'Tender & True': alte englische Sorte (bereits 1897 erwähnt), halblanger Typ mit sehr feinem Geschmack, feine Wurzeln mit kleinem Herzanteil, breit verkehrt Wurzeln bis 24 cm lang, 7 cm Schulterbreite. Gut geeignet für sandige, aber auch für schwere Böden
  • 'Dlouhý Bilý' / 'Lange Weiße': alte tschechische Sorte, Wurzeln weiß und mittellang bis lang.
  • 'Hollow Crown': lange Wurzeln, weißes, zartes Fleisch
  • 'Aromata': neue Sorte aus biologischer Züchtung. Aromata wurde durch intensive Geschmacksauslese aus einer Genbank-Herkunft entwickelt. Lange, schlanke, butterfarbene Wurzeln. Aussaat März bis Juni, auch hervorragend für Rohkost.