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Topinambur

helianthus tuberosus

gelegentlich auch Erdbirne (in Südbaden auch Ross-Erdäpfel genannt, weil sie an Pferde verfüttert wurden), ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler und zählt zur selben Gattung wie die Sonnenblume. Ebenso wie diese hat sie große Blätter und (allerdings kleine) kräftig-gelbe Blüten. Weitere Namen für die Topinambur sind: Deutsche Kartoffel, Erdartischocke, Erdapfel, Erdbirne, Erdschocke, Erdsonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Jerusalemartischocke, Kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Zuckerkartoffel. Die Bezeichnung Erdbirne (Erdäpfel) wird in Süddeutschland und Österreich auch als Name für die Kartoffel verwendet.


Die mehrjährige krautige Pflanze wird bis zu 3 Meter hoch. Aus den Knollen bilden sich aufrechte Stängel. An diesen sitzen gestielte, eiförmige raue Blätter. Diese werden 7-10 cm breit und 10-15 cm lang.

Die 4-8 cm breiten, körbchenförmigen Blütenstände blühen  von August bis November. Sie sitzen in den Achseln der oberen Laubblätter. Die Zungen- und Röhrenblüten sind zwittrig

Verbreitung

Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet wird in Mexiko vermutet. Heute ist die Art im zentralen und östlichen Nordamerika sowie Mittelamerika verbreitet. Sie gilt als Kulturpflanze der Indianer aus vorkolumbianischer zeit. Heute wird Topinambur in fast allen Kontinenten angebaut. Hauptanbaugebiete befinden sich in Nordamerika, Russland, Australien und Asien. In Europa wurde die süßlich schmeckende Knolle Mitte des 18. Jahrhunderts weitgehend von der Kartoffel verdrängt. Sie wird nur noch mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung in Südfrankreich und den Niederlanden angebaut. In Deutschland findet man nur kleine Anbaugebiete in Niedersachsen und Baden.

Geschichte der Einführung in Europa

1610 wurde die Art von Nordamerika nach Europa gebracht. Fälschlicherweise wurde sie nach den Tupinambá, einem brasilianischen Indianervolk benannt, die 3 Jahre nach Einführung Paris besuchten. Zuerst wurde die Topinambur als Nutzpflanze gezüchtete. Die Knollen waren im 19. Jahrhundert ein wichtiges Nahrungs- und Futtermittel.

Einordnung als Neophyt

In Mitteleuropa verwildert Topinambur häufig und kann - wie andere Neobiota bzw. Neophyten - Probleme verursachen, da sie einheimische Pflanzen verdrängt, selber aber nur wenige Fressfeinde hat. Wegen des späten Blühzeitpunkts reifen die Samen in Mitteleuropa normalerweise nicht aus, so dass die Pflanze ganz auf vegetative Vermehrung über die Wurzelknollen angewiesen sind. Im Juli - August bildet die Pflanze an den unterirdischen Ausläufern längliche - spindelförmige Knollen aus, die als Kohlehydratspeicher dienen. Aus ihnen treiben im nächsten Frühjahr neue Sprossen. Die Pflanze ist daher in der Lage, in eine bestehende Pflanzengesellschaft einzudringen und aufgrund ihres raschen Höhenwachstums im Frühjahr, bei dem die anderen Pflanzen sehr stark beschattet werden, zu verdrängen.

 

Nutzung:

Nahrungsmittel

Topinambur eignet sich, im Geschmack ähnlich der Artischocke, gut als Beilage. Die Knollen sind bei Diabetikern sehr beliebt, da sie keine Stärke, dafür aber den Mehrfachzucker Inulin (nicht mit dem Hormon Insulin zu verwechseln) enthalten. Als Nahrungsmittel genoss die Topinamburknolle vor allem in Frankreich nach ihrer Einführung Anfang des 17. Jahrhunderts große Popularität. Sie wurde jedoch nach der Einführung der ergiebigeren Kartoffel weitgehend verdrängt.

Rossler

Im Schwarzwald werden Topinamburknollen zu einem Verdauungsschnaps, dem "Topinambur", "Topi" oder auch "Rossler" (abgeleitet von Ross-Erdäpfel) verarbeitet.

Futterpflanze für Wildtiere

Topinambur wird in geringem Umfang auch als Futterpflanze für Wildtiere angebaut. Vom Wild werden vor allem die Jungtriebe zur Äsung angenommen. An ausgewachsene Pflanzen geht Wild dagegen selten, da die Blätter offensichtlich zu rau sind. Neben Wildschweinen fressen auch Bisamratte, Wanderratte, Schermaus und Wildkaninchen diese Knollen. Da Topinambur vor allem die Uferbereiche von Fließgewässern besiedelt, kann es hier aufgrund der Wühltätigkeiten zu größeren Schäden an der Uferbefestigung kommen.

Die Wühltätigkeit der Nager trägt außerdem zur Verbreitung der Pflanzen bei. Von den Nagern freigelegte Knollen und Knollenbruchstücke werden durch Fließgewässer häufig verschwemmt und besiedeln dann andere Habitate neu.

 

Rezepte:

Topinambur-Gratin

Topinambur waschen, schälen und in 3- 4 mm dicke Scheiben schneiden. In einen Topf geben, mit der Milch begießen und zum Kochen bringen. Mit Gewürzen abschmecken und vom Herd nehmen und Creme fraiche einrühren.

Backofen auf 160 Grad vorheizen.

Eine breite Auflaufform mit einem EL Butter einfetten und die Topinambur-Masse einfüllen. In der Form flach verteilen, restliche Butter in Flöckchen aufsetzen.

Form in den vorgeheizten Backofen geben und auf der mittleren Schiene das Gratin etwa 30 Minuten garen. Dann den Backofengrill anschalten und das Gratin weitere 5 Minuten goldbraun überbacken. Als Beilage zu kurz gebratenem Fleisch, am besten in Verbindung mit grünem Salat reichen.

 

 

125 ml Milch

Zubereitungszeit:

20 Minuten

½  EL Creme fraiche

Schwierigkeitsgrad:

simpel

1 EL Butter

etwas Muskat, gerieben

 

 

  ½  Prise Curry

 

 

 ½  Prise Paprikapulver, edelsüß

 

Salz , Pfeffer

 

Topinambur-Auflauf

Zutaten
(für 4 Personen):

750 g Topinambur
Butter für die Form
50 ml Milch
50 ml badischer Weißwein (Ruländer)
100 ml Sahne
1 EL Meerrettich,
gerieben
Salz
Pfeffer aus der Mühle
2 EL Butter
2 EL Vollkornsemmelbrösel

Zubereitung:

Topinambur mit der Schale kochen (je nach Größe 30 bis 40 Minuten). Noch warm pellen und in einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden. In eine gefettete Auflaufform schichten.

Milch mit der Sahne, dem Wein, Meerrettich, Salz und Pfeffer mischen und über die Topinamburscheiben gießen. Butter in Flöckchen daraufsetzen und mit den Semmelbröseln bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad (Umluft 180 Grad) ca. 25 Minuten überbacken.

Dazu passt eine Beilage aus Wintergemüse.

Topinambur-Kartoffelklöße

250 g mehlig kochende Kartoffeln

250 g Topinambur (geschält)

150 g Dinkel, fein gemahlen

55 g Kartoffelstärke

         2 Eier

         Meersalz

Muskatnuss, frisch gerieben

Pfeffer aus der Mühle

 Pellkartoffeln gut weich garen, pellen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Sie sollten im Topf auf der warmen Herdplatte noch ein wenig ausdampfen. In der Zwischenzeit werden die Topinamburknollen durch eine Saftpresse gelassen. Die zurückbleibende Topinamburspäne mit etwas Zitronensaft beträufeln (werden sonst braun). Anschließend Topinambur, Mehl, Stärke, Kartoffelbrei und Eier miteinander verkneten, würzen und abschmecken. Falls der Teig zu weich ist, etwas Mehl zugeben. Den Teig zu Klößen formen und In reichlich kochendem Salzwasser

etwa 20 Minuten garen.

Zur Verfeinerung können die Klöße mit Vollkorncroutons gefüllt werden. Dazu altbackene Vollkornbrötchen in kleine Würfel schneiden 

und in etwas Butter In einer Pfanne ordentlich bräunen.

 

 

Karotten-Topinambur-Auflauf mit Mangold

Zutaten für 4 Personen:

Für den Auflauf:

200 g geschälte Topinambur

3 mittelgroße Karotten

2 mittelgroße geschälte Kartoffeln 20 g Butter

150 ml Hühner- oder Gemüsefond Salz

Muskatnuss

3 Eier

150 g schnittfesten Rahm ( Schmand )

Butter zum Ausstreichen der Formen

 

Für das Mangold-Gemüse:

200-300 g geputzter und gewaschener Mangold

1 kleine Zwiebel

1 Zehe Knoblauch

5 Blätter Basilikum

2 EL Butter

Salz, Pfeffer

Muskatnuss

 

Für den Auflauf:

Würfelig geschnittene Topinambur und Karotten und Kartoffeln in Butter anschwitzen, mit Hühnerfond ablöschen und weich dünsten. Durch ein Sieb streichen, mit Eiern und schnittfestem Rahm verrühren, mit Salz und Muskatnuss abschmecken. In gebutterte Förmchen einfüllen und im Wasserbad im Rohr garen.

 (Garzeit: etwa 60 Minuten bei 160° C).  

Für das Mangold-Gemüse:

Die Mangoldblätter in kochendes Wasser geben, ein Mal aufkochen und sofort mit Eiswasser abschrecken. Abseihen, das Wasser aus dem Mangold gut ausdrücken. Anschließend den Mangold

In etwa 1 cm breite Streifen schneiden. In einer Pfanne die fein geschnittene Zwiebel in 1 EL Butter anschwitzen. Fein gehackten Knoblauch und Mangold dazugeben. kurz mitschwitzen lassen. Mit

gehacktem Basilikum, Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Zuletzt noch mit 1 EL kalter Butter verfeinern.

Das Mangoldgemüse auf Tellern verteilen, den Karotten-Topinambur-Auflauf aus der Form stürzen und in der Tellermitte anrichten.


ACHTUNG:

Bei vielen Menschen verursacht der Verzehr von Topinambur starke Blähungen! Deshalb immer Kümmel- oder Fenchelkörner mitkochen - oder einen Tag auf soziale Kontakte verzichten (Grins)!