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MispelMespilus germanica Rosengewächs Die Mispel ist eine heilkräftige Wildpflanze. Sie blüht im Frühjahr schneeweiß und wird erst im Herbst nach den ersten Nachtfrösten geerntet. Die Mispel war im Mittelalter ein sehr beliebter Fruchtbaum in Kloster- und Bauerngärten, sogar im Sankt Galler Klosterplan von Karl dem Großen im Klostergarten vorgeschrieben. Sie wurden aber nach und nach von Äpfeln und Birnen verdrängt, was wohl in erster Linie daran lag, dass man die Mispel nicht roh essen kann. Die Mispel gilt als stark gefährdet. Einerseits wird sie seit langem nicht mehr angebaut, und andererseits sind die der Mispel zusagenden Bedingungen im Rückgang begriffen. Die Mispel ist ein großer, bisweilen baumartig wachsender bis zu 6 m hoher Strauch. Typisch ist die im Alter weit ausladende Wuchsform. Die Mispel blüht sehr dekorativ (große Blüten) im Mai bis Juni. Sie sind selbstfruchtbar. Die Früchte sind kugelig, 2 bis 3 cm groß und braungrün bis braun. Sie reifen im September/Oktober, bleiben aber bis zum ersten Frost hart; danach werden sie teigig weich. Charakteristisch ist die aufklaffende Fruchtspitze, an der man noch die fünf schmalen Kelchblätter erkennt. In der Frucht befinden sich bis zu 5 harte und recht große Samenkerne. Fotos: Kerne, Früchte Trotz ihres Namens "Mespilus germanica" ist die Mispel bei uns nicht heimisch. Sie stammt aus Südosteuropa und Vorderasien und wurde wahrscheinlich von den Römern wegen ihrer essbaren Früchte in Mitteleuropa kultiviert. Sie ist dort heute noch sehr beliebt und verbreitet, sei es als "Nespole" oder "Nespola" oder "Nespoli", je nach Land, in dem sie wächst. Sie sind reich an Gerbstoffen und Pektin und haben den höchsten Vitamin-C-Gehalt von allen Früchten. Hohe Ansprüche an den Standort stellt die Mispel nicht. Sie kommt sowohl auf mäßig trockenen als auch auf feuchten bis staufeuchten Böden vor. Allerdings braucht sie verhältnismäßig viel Licht und Wärme; in schattigen Wäldern oder in höheren Lagen gedeiht sie nicht. Die Anzucht der Mispel aus Samen gilt als recht schwierig. Dagegen lässt sie sich verhältnismäßig gut vegetativ vermehren und zwar sowohl aus Stecklingen (aus einjährigen Stockausschlägen) als auch aus Wurzelschnittlingen. Die übliche Vermehrungsart ist die Veredlung. Als Unterlagen kann der Weißdorn, die Eberesche, die Birne und die Quitte verwendet werden. Die Mispel neigt zum Stockausschlag und zur Bildung von Wurzelschößlingen. Sie eignet sich daher auch zur Anpflanzung auf Wallhecken. Neben ihrem außergewöhnlichen Blüten-, Blatt- und Fruchtschmuck bieten Mispeln ein breites Spektrum an Verwertungsmöglichkeiten wie z.B. zur Herstellung von Marmeladen, Gelees und Säften, Mispel-Likör bzw. -Brand. Auf jeden Fall ist die Mispel im Garten auf jeden Fall ein echter "Hingucker"! Deshalb sollte man durch die Pflanzung von Mispeln im Garten oder Streuobstwiesen zur Erhaltung dieser Kulturpflanze beitragen!
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